

Affektive Störungen
Es gibt verschiedene Verlaufsformen affektiver Störungen, die durch Veränderung von Stimmung und Energie gekennzeichnet sind. Die häufigste von ihnen ist die Depression, ein anderer Erkrankungsverlauf ist die Manie. Treten sowohl depressive als auch manische Phasen bei einer Person auf, spricht man von einer bipolaren affektiven Störung. Der Erkrankte erlebt dann sowohl die Phasen gehobener, euphorischer Stimmung der Manie, als auch die niederdrückende und einengende Stimmung der Depression.
Depression Traurig, niedergeschlagen, hoffnungslos, verzagt – jeder von uns kennt solche Tage, an denen wir uns über nichts freuen können, an denen wir verstimmt und ohne Energie sind. Solche Stimmungstiefs sind normal. Sie sind wie Freude, Zorn, Ärger, Zufriedenheit, Stolz, Heiterkeit, Hass Teile von uns und machen unser Gefühlsleben aus. Depression ist nicht gleich Trauer. Depression ist jedoch nicht gleich Trauer oder Niedergeschlagenheit. Depressive Menschen können nicht mehr trauern, können auf Erlebnisse nicht mehr gefühlsmäßig reagieren. Sie können sich über schöne Dinge nicht mehr freuen, aber auch über unangenehme Dinge nicht mehr traurig oder wütend sein. Innerliches und äußerliches Erstarren Die an einer Depression erkrankten Menschen sehen, erleben, fühlen und empfinden wie durch eine dunkle Brille. Es werden keine Kontraste im Erleben wahrgenommen sondern alles verschwimmt zu einem einzigen grauen Einerlei. Alles erscheint erstarrt oder verlangsamt – das Denken funktioniert nicht mehr so wie früher, Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnis sind beeinträchtigt. Diese Störungen des Denkens können sehr verunsichern und große Angst machen, die Betroffenen erleben ihre Depression als zunehmende Verdummung. Ich bin nichts wert, ich bin an allem schuld In der Depression ist aber nicht nur die Welt grau, der depressive Mensch hält sich selbst für absolut wertlos. Auch vergangene Leistungen und Fähigkeiten werden umgedeutet und entwertet. Menschen mit depressiven Störungen neigen dazu, sich selbst Fehler und Versäumnisse vorzuwerfen und sich immer als den Schuldigen zu sehen – und dies auch in Situationen, in denen sich die Frage einer Schuld nicht stellt. Häufig erkranken Menschen, welche sehr hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Sie haben die herrschenden sozialen Regeln tief verinnerlicht und werden von der Last einer gewissenhaften Pflichterfüllung erdrückt. Der Betroffene wirkt innerlich und äußerlich leblos, fast scheint es, als ob er sich durch die Depression tot stellen würde, um sich so vor schmerzhaften Gefühlen oder vor nicht bewältigbaren Anforderungen schützen zu können.
Manie Manie ist nicht gleich Glück Sowie die Depression nicht gleich Trauer ist, ist die Manie nicht gleich Glück. Wer wirklich glücklich ist, braucht nicht manisch zu werden. Antriebssteigerung Die Bremsen versagen Es geht dem manischen Patienten vor allem am Beginn der Erkrankung sehr gut, er ist leistungsfähiger und rascher als alle anderen. Doch wie man die Depression als "Winterschlaf der Seele" bezeichnen kann, so kann man die Manie als "Bremsversagen der Seele" bezeichnen, denn irgendwann kommt der Punkt, an dem der Betroffene seinen Zustand nicht mehr steuern kann. Er zeigt eine Rastlosigkeit und Getriebenheit. Er kann nicht mehr aktiv sein wann er es möchte, er ist immer aktiv. Depression und Manie - Gegensätze und doch Gemeinsamkeiten Depression und Manie sind nicht wirklich gegensätzlich, sondern
bei genauer Betrachtung sehr ähnlich. Beide können Ausdruck
eines unzureichenden Selbstwertgefühls sein, doch während der
Depressive als Schutz den völligen Rückzug, das völlige
Erstarren, die Distanz nicht nur zu den anderen sondern auch zu sich selbst
wählt, tritt der Maniker die Flucht nach vorne in einen absoluten
Höhenflug, in die Großartigkeit an. |
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